Montag, 25. Januar 2016

Verfolgte Blogger in Vietnam



Podiumsdiskussion am 26. Januar 2016 in Berlin

Verfolgte Blogger in Vietnam

Zum Start ihrer gemeinsamen Kampagne für die Befreiung des katholischen Bloggers Nguyen Van Ly laden Reporter ohne Grenzen und missio Aachen in Kooperation mit Zeit Online ein zu einer Podiumsdiskussion: "Pressefreiheit und Religionsfreiheit – zwei Seiten einer Medaille. Zur Lage verfolgter Blogger in Vietnam".

Auf dem Podium:
Bui Thanh Hieu („Nguoi Buon Gio“), Blogger im Exil und PEN-Stipendiat,
Jörg Wischermann, GIGA-Institut für Asien-Studien Hamburg,
Klaus Krämer, Präsident von missio Aachen und
Matthias Spielkamp, Vorstandsmitglied Reporter ohne Grenzen (Moderation)

Zeit und Ort:
Dienstag, 26. Januar 2016, 19 Uhr,

Veranstaltungsraum von Zeit Online
Askanischer Platz 1
10963 Berlin

Blogger, Bürgerjournalisten und Internetaktivisten unterliegen in Vietnam einem strengen System der Vorzensur durch das Propagandaministerium. Journalisten und Blogger können aufgrund schwammiger Paragrafen wie des Strafgesetzbuchartikels 258 gegen den „Missbrauch demokratischer Freiheiten“ inhaftiert werden. Kritik an der Regierung ist verboten, und die kommunistische Partei verfolgt Blogger und unabhängige Journalisten hartnäckig – oft auch mit brutaler Gewalt und der Hilfe krimineller Gruppen.

Blogs und soziale Medien sind oft nur durch Zensurumgehungssoftware zugänglich. Die meisten Internetunternehmen sind in staatlichem Besitz und arbeiten eng mit den Zensurbehörden zusammen. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Vietnam auf Platz 175 von 180 Ländern. Derzeit sitzen mindestens 14 Blogger wegen ihrer Tätigkeit in den Gefängnissen des Landes; viele weitere sind ins Exil gegangen, um frei arbeiten zu können.

Religiöse Blogger werden doppelt diskriminiert

Auffallend viele der verfolgten Blogger haben einen kirchlich-christlichen Hintergrund: Die Kirchen gehören in Vietnam zu den wenigen Orten, an denen ein freier Meinungsaustausch möglich ist. Die Religionsgemeinschaften werden jedoch von den staatlichen „Büros für religiöse Angelegenheiten“ streng kontrolliert. Sie müssen etwa für Reparatur und Neubau ihrer Gotteshäuser, für die Priesterweihe und für Auslandsreisen von Geistlichen Genehmigungen einholen. Um kritische Gläubige und Geistliche mundtot zu machen, greifen die Behörden oft zu „Verwaltungshaft“, Hausarrest oder Zwangsumsiedlung in abgelegene Gegenden.

Religiöse Blogger werden vom Regime doppelt diskriminiert. Stellvertretend für viele steht der Fall von Nguyen Van Ly, der als Blogger und katholischer Priester immer wieder über die Einschränkung bürgerlicher Freiheiten schrieb und eine Stärkung der Demokratie forderte. Der katholische Priester und Bürgerjournalist sitzt seit 2011 im Gefängnis, weil er sich für Demokratie, Informations- und Religionsfreiheit eingesetzt hat. Mit der Podiumsdiskussion beginnen Reporter ohne Grenzen und missio Aachen eine mehrmonatige gemeinsame Kampagne für die Freilassung Nguyens.

Es diskutieren:

Bui Thanh Hieu, vietnamesischer Blogger im Exil. Seit 2005 betreibt er unter dem Namen Nguoi Buon Gio (Windhändler) den zeitweise beliebtesten Blog des Landes. Er dokumentiert Menschenrechtsverletzungen, organisierte 2011 Protestaktionen vor Haftzentren zur Freilassung von Demonstranten, betreute die Familien politisch Verfolgter und vermittelte Rechtsanwälte in politischen Prozessen. Wegen seiner Aktivitäten wurde Bui mehrfach verhaftet. Zuletzt verbrachte er im Januar 2013 mehrere Tage in Haft, nachdem er über einen Prozess gegen 14 Dissidenten berichtet hatte. Nach seiner Freilassung ging er nach Deutschland, wo er bis heute lebt.

Dr. Jörg Wischermann, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter des GIGA Instituts für Asien-Studien in Hamburg und regelmäßiger Berater für nationale und internationale Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Er erforscht am Beispiel Vietnams zivilgesellschaftliches Handeln in Südostasien sowie autoritäre Systeme im Vergleich.

Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident von missio Aachen. Das Internationale Katholische Missionswerk missio ist eines der größten Hilfswerke in Deutschland und fördert den Aufbau der katholischen Kirche und die Ausbildung seiner Mitarbeiter in über 80 Ländern in Afrika, Asien und Ozeanien. Vor seiner Tätigkeit für missio leitete Dr. Krämer etwa zehn Jahre die Hauptabteilung Weltkirche im Bistum Rottenburg-Stuttgart und übernahm gleichzeitig verschiedene weltkirchliche Aufgaben auf Bundesebene.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch sowie auf Vietnamesisch mit deutscher Übersetzung statt. Bitte melden Sie sich per E-Mail zur Teilnahme an.


Dr. Hong-An Duong


Donnerstag, 21. Januar 2016

Intrigen


Vietnam
Die Zeit der Intrigen in Hanoi

Von Klaus Huhold
  • Die Kommunistische Partei stellt bei ihrem Kongress die Weichen für die Zukunft Vietnams.
Im Straßenbild von Hanoi ist nicht zu übersehen, dass der Parteikongress stattfindet.© ap

Hanoi/Wien. Vietnam trauert um seine berühmteste Schildkröte: 120 Jahre lang hat "Cu Rua", wie das Tier auf Vietnamesisch hieß, seine Runden im Hoan-Kiem-See in der Altstadt von Hanoi gedreht - und laut Volksglauben brachte es Glück, wenn man die Schildkröte erblickte. Doch diese Woche starb sie - den Behörden zufolge war die Kombination aus Altersschwäche und schlechtem Wetter zu viel für das Tier. Viele Vietnamesen brannten daraufhin Räucherstäbchen ab, um Cu Ruas zu gedenken.
"Der Tod der Schildkröte ist eine schlechte Nachricht für Vietnam", schrieb die Tageszeitung "Thanh Nien". Für manche Vietnamesen ist es kein gutes Omen, dass das Ableben der Schildkröte ausgerechnet in dieselbe Woche fällt, in der ein politisches Ereignis stattfindet, bei dem die Weichen für die Zukunft des Landes gestellt werden: Heute, Donnerstag, beginnt, ebenfalls in der Hauptstadt Hanoi, der XII. Parteikongress der Kommunistischen Partei (KP), der alle fünf Jahre stattfindet.

Eine Woche lang tagen 1510 Delegierte über den künftigen politischen Kurs des Ein-Parteien-Staates. Außerdem werden bei dem Treffen die wichtigsten Posten wie der des Präsidenten, des Premiers und am allerwichtigsten der des KP-Generalsekretärs der Partei vergeben.

Die Partei ist gewöhnlich ein geschlossener Zirkel, der Streitigkeiten intern löst. Doch dieses Jahr ist das anders, diesmal lassen, unter dem Schutzmantel der Anonymität, Parteimitglieder die Bevölkerung an ihren Intrigen teilhaben. Interne Memos und denunziatorische Briefe kursieren plötzlich im Netz, es wabern die Gerüchte.

Dabei zeichnet sich ein Richtungsstreit zwischen dem Lager von Generalsekretär Nguyen Phu Trong und dem von Premier Nguyen Tan Dung ab. Sekretär Trong gilt als Ideologe, Ministerpräsident Dung als Pragmatiker. Trong sucht außenpolitisch den Ausgleich mit China, Dung hat die Annäherung an die USA vorangetrieben. Jetzt will US-Freund Dung offenbar Generalsekretär werden, und Trong möchte das verhindern.

Korruption sorgt für Wut
Wahrscheinlich wird keine der beiden Fraktionen als Sieger aus den Grabenkämpfen hervorgehen, sondern es wird ein Kompromiss gefunden werden. Nach dem Kongress wird die KP wohl versuchen, die Risse wieder zu kitten - denn sie muss als einheitlicher Block auftreten, um ihren Führungsanspruch zu stärken.

Dieser ist nicht mehr selbstverständlich. Die KP hat in den vergangenen Jahrzehnten das Land wirtschaftlich geöffnet, ihm damit einen großen Aufschwung gebracht und die Lebenssituation vieler Bürger verbessert - waren früher in Hanoi nur ein paar klapprige Fahrräder unterwegs, sieht man heute auch viele Mopeds und Autos. Doch der Aufschwung lässt langsam nach, und es gärt in manchen Bevölkerungsteilen. Vor allem die überall präsente Korruption -symbolisiert durch die teuren Autos der Kinder von Parteikadern - sorgt für Wut. Die Korruption "gefährdet das Überleben des Regimes", räumte selbst die KP kürzlich ungewöhnlich offen in einem von ihr veröffentlichten politischen Report ein. 

Deshalb wurde der Kampf gegen Korruption schon im Vorfeld des Kongresses zur Priorität erklärt.

Zudem bringen nationalistische Kräfte die Partei unter Druck. Sie verlangen, etwa bei wütenden Demonstrationen, ein schärferes Vorgehen gegen China, mit dem sich Vietnam um Seegebiete und Inselgruppen im Südchinesischen Meer streitet.

Auch hier galt übrigens die Schildkröte Cu Rua als Symbol. Das Tier wurde als Verbindung zu einer mythischen Schildkröte gesehen, die dem Herrscher Ly Tai To im 15. Jahrhundert geholfen haben soll, China zu besiegen. Cu Rua war "ein heiliges Symbol für den legendären Kampf gegen den chinesischen Aggressor ... Was soll nun das Symbol sein?", hieß es nun in sozialen Netzwerken.

Dienstag, 19. Januar 2016

Termine 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde aus nah und fern,


Ich bitte Sie um die Beachtung meiner Termine im Frühjahr 2016

-         Am Di 26.01.2016 von 20:30 bis 21:35 eine Live-Sendung von Radio Horeb zum Thema Vietnam. In meinem Referat von 20:30 bis 21:10 werde ich Ihnen über meine Heimat Vietnam (Geschichte, der Vietnam-Krieg, Lage der Menschenrechte, Geschichte der katholischen Kirche Vietnams, die Christenverfolgung …) erzählen. Danach können die Zuhörer anrufen und Frage stellen oder Diskussionsbeitrag bringen.
Radio Horeb ist ein katholischer Sender, ist über Digitalradio, Internetradio, Kabel- oder Satelliten und in München über 92,4 MHz ((UKW) empfangbar.
Tel. für die Hörer der Sendung: 089-517 008 008.

-         Am 28.01.2016 um 19:00 Uhr bei Stadtmuseum Ingolstadt (Auf der Schanz 45, 85049 Ingolstadt) die Vorführung der Doku „Die Legion – Deutscher Krieg in Vietnam“ in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik. Der Produzent der Doku (75 Minuten), Herr Emanuel Rotstein, wird voraussichtlich persönlich erscheinen. Ab der 23.Minute bin ich einige Male zu sehen. Bei der Doku handelt sich um die Entlarvung der Propaganda der DDR über den Vietnam-Krieg. Wer in Ingolstadt oder in der Nähe wohnt, ist herzlich willkommen. Eigentlich bitte ich Sie darum denn es ist eine Unterstützung für mich.

-         Am 20.02.2016 Neujahrsfeier (es handelt sich um das Lunare Neujahrsfest, in Vietnamesisch TET) in Hamburg. Das lunare Neujahr beginnt diesmal am 08.02.2016 des solaren (gregorianischen) Kalenders. Der Lunarkalender wird nach dem Mond berechnet. Ich glaube nicht, dass jemand mit kommt.

-         Am Mo. 22.02.2016. Vortrag mit dem Thema >>no propagandists‘ love for a wounded people<< (Keine Liebe der Propagandisten für ein verletztes Volk). Es geht um die Entlarvung der Propaganda der deutschen Medien (Schurkenpresse) über den Vietnam-Krieg damals und heute. Heute, 41 Jahre nach Kriegsende werden Flüchtlinge aus Vietnam noch als Zuhälter, Hure, Lakaien des US-Imperialismus beschimpft. Boat People und Cap Anamur sind vielen Menschen unbekannt oder sie wurden ignoriert. Menschenrechtsverletzungen in Vietnam werden als Lüge oder Propaganda der USA bezeichnet oder geleugnet. Frau Prof. Barbara John, erste Ausländerbeauftragte der Stadt Berlin unter Regierendem Bürgermeister Eberhard von Diepgen, ermutigt die Flüchtlinge aus Vietnam, die Begriffe >>Cap Anamur<< du >>Boat People<< nicht vergessen oder gar verschwinden zu lassen.

-         Am 26.04.2016 um 19 Uhr in der KEB Ingolstadt eine Lesung des Buches >>Der Klang der Fremde<<.  

Dazu der Werbetext der KEB:
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Der Klang der Fremde
Preisgekrönte Autobiografie einer vietnamesischen Flüchtlingsfrau
Die 10jährige Kim Thúy flieht mit ihren Eltern 1978 aus Vietnam. Kanada wird ihre neue Heimat. Überwältigt von der Fremdheit der neuen Welt erschließt sich das Mädchen ihre neue Umgebung über Klänge, Farben und Gerüche. In unvergesslichen Bildern geht Kim Thúy dreißig Jahre später dieser sinnlichen Spur ihres Lebens nach, erzählt von Vertreibung und Neubeginn, von Schmerz und Lust der Erinnerung und dem täglichen Glück, sein Leben zu wagen.
Referent: Thanh Nguyen-Brem, Manching
Dienstag, 26. April, 19.30 Uhr, Haus der kath. Stadtkirche Ingolstadt, Hieronymusgasse 3

Schöne Grüße

Rudi Schmidt
Geschäftsführer Stadtkirche Ingolstadt und Cityseelsorge
Geschäftsführer Katholische Erwachsenenbildung Ingolstadt, KEB

Tel. 0841 99354310
Fax 0841 99354319
Mobil 0151 12659354
http://www.keb-in.de
http://www.stadtkirche.in
mailto:rschmidt@bistum-eichstaett.de
Hieronymusgasse 3, 85049 Ingolstadt

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Auch hier bitte ich um zahlreiche Unterstützung durch persönliches Erscheinen

Vielen Dank

Mit freundlichen Grüßen


Donnerstag, 14. Januar 2016

Resume von Kardinal Marx in Vietnam

"Christen sind freie, mutige und frohe Menschen"

Mittwoch, 13. Januar 2016
Kardinal Marx in Vietnam

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat die Katholiken in Vietnam zu einem "mutigen Glaubenszeugnis" aufgerufen. Zudem traf sich Marx mit Dissidenten.

Wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte, feierte Marx vor mehr als 3.5000 Gläubigen einen Gottesdienst in der Basilika von So Kien, 60 Kilometer von Hanoi. Demnach rief er die Katholiken des kommunistisch regierten Landes zu einem freien und mutigen Bekenntnis auf. Zuvor hatte er bei Regierungsvertretern in Hanoi für mehr Religionsfreiheit geworben.
In So Kien erinnerte Marx an die Geschichte christlicher Märtyrer, die seit 2.000 Jahren "um ihres Glaubens verfolgt, bedrängt und ermordet" würden. Die Märtyrer zeigten, dass Christen freie, mutige und frohe Menschen seien; dies sei für Machthaber aller Art immer eine Bedrohung. Christen stünden dafür ein, dass sich kein Staat, keine Partei, keine politische Institution an die Stelle Gottes setzen könne, sagte Marx laut der Mitteilung.

"Kirche voller Hoffnung und Freude"

Das Gotteshaus von So Kien ist der zentrale Gedenkort für die vietnamesischen Märtyrer. Marx sagte, er erlebe in Vietnam "eine Kirche, die jung ist, eine Kirche voller Hoffnung und Freude, die mit Mut und großer Zuversicht in die Zukunft geht". Nach Vatikanangaben leben in Vietnam 6,6 Millionen Katholiken unter mehr als 90 Millionen Einwohnern. Die Zahl der Mitglieder wächst.
Marc ging in seiner Predigte auch auf seine Gespräche mit Regierungsvertretern ein. Er habe "den Eindruck, dass man von staatlicher Seite der Kirche eine gute Zukunft wünscht".

Es müsse jedoch klar sein, betonte Marx: "Religionsfreiheit bedeutet, dass die Kirche frei wirken kann, auch in Bereichen der Erziehung und Caritas, etwa durch die Gründung von Schulen und Krankenhäusern." Hintergrund des Treffens von Marx mit Regierungsvertretern war ein geplantes neues Religionsgesetz. Die Bischöfe in Vietnam befürchten dadurch starke Einschränkungen.

Am Vormittag hatte Marx laut der Deutschen Bischofskonferenz mit mehreren Dissidenten gesprochen. Einzelheiten dazu wurden nicht mitgeteilt. Auf dem weiteren Programm stehen für Marx der Besuch eines deutschen Wirtschaftsunternehmens sowie die Weiterreise in die Wirtschaftsmetropole Ho-Chi-Minh-Stadt. Am Sonntag kehrt Marx nach Deutschland zurück.



Quelle: Domradio (bitte klicken)
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Dr. Hong-An Duong



Samstag, 9. Januar 2016

Geflüchtet. Geblieben. Geschafft.


Geflüchtet. Geblieben. Geschafft.

„Es ist eine Win-win-Situation“

Leben oder sterben? Dang Chau Lam (66) entschied sich für sein Leben – und ging. Millionen Vietnamesen waren längst tot, ermordet, einem brutalen Krieg zum Opfer gefallen, als der heute 66-Jährige 1968 sein Land verließ. Südviet- nam. 13 Jahre dauerte der Krieg bereits, „ich ging auf dem Höhepunkt des Konflikts“, erinnert sich Lam.
Hannover. Sein Losglück brachte ihn in Sicherheit: „Ich hatte mein Abitur gemacht und mich auf einen Studienplatz in Deutschland beworben. Jedes Jahr wurden nur 100 verlost. Und ich hatte riesiges Glück und bekam einen. Ohne den Studienplatz hätte ich niemals ausreisen dürfen.“ In Saigon, heute Ho-Chi-Minh-Stadt, stieg der 19-Jährige in ein Flugzeug. Es war das letzte Mal, dass er seine Heimat sehen sollte. „Bis heute darf ich nicht einreisen“, berichtet Dang Chau Lam. Ende der 1990er Jahre versuchte er mit seiner Frau, auch eine gebürtige Vietnamesin, einzureisen. Vergeblich. Die Sicherheitsbehörden stuften Lam, nicht aber seine Frau, als „gefährlich“ ein. Rückflug nach gerade einmal 24 Stunden. Traurigkeit legt sich bei den Erinnerungen über sein Gesicht. Nur zweimal hat er seitdem seine Mutter gesehen: „Meinen Vater nie wieder. Er lebt aber noch. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich ihn eines Tages in meiner ersten Heimat wiedersehen werde.“
Dabei war es nicht sein Plan, „für immer“ zu gehen. Lam: „Ich wollte nur in Deutschland studieren, nach dem Kriegsende nach Vietnam zurückkehren, um am Wiederaufbau mitzuwirken.“ Doch als der Krieg am 1. Mai 1975 endete, „war es nicht mehr mein Land“, gesteht er. Mit dem Sieg des kommunistischen Nordens über den Süden hatte eine Hatz auf potenzielle Feinde begonnen – allen voran Vietnamesen chinesischer Abstammung, Mitarbeiter der südvietnamesischen Regierung, Angehörige der Armee und sogenannte Kapitalisten. Es war „ein roter Terror“, sagt Lam: „Wer immer ihnen verdächtig erschien, den schickten die neuen Machthaber in sogenannte Umerziehungslager. Auch einige meiner Verwandten kamen dorthin, einige von ihnen wurden zu Tode misshandelt oder verhungerten.“ Und er sagt weiter: „In dieses Land wollte ich nicht zurückkehren. Die Wiedervereinigung in Deutschland war ein Wunder. Unsere Wiedervereinigung kostete mehrere Millionen Menschen das Leben und läutete nur die nächste brutale Diktatur ein.“

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Donnerstag, 7. Januar 2016

Metro nimmt Abschied von Vietnam

Metro schließt ihr Geschäft in Vietnam ab

Handel Metro schließt Verkauf des Großhandelsgeschäfts in Vietnam ab

Düsseldorf (dpa) - Der Handelskonzern Metro hat nach etlichen Problemen den Verkauf seines Großhandelsgeschäfts in Vietnam an die thailändische TCC-Gruppe abgeschlossen. Der Kaufpreis sei inzwischen überwiesen worden, teilte die Metro am Donnerstag mit. Die 19 Großmärkte in Vietnam und die dazugehörigen Immobilien seien bei dem Verkauf mit insgesamt 655 Millionen Euro bewertet worden, hieß es. Den Effekt auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bezifferte der Konzern auf «gut 400 Millionen Euro».



Die Metro hatte den Verkauf bereits im August 2014 angekündigt. Foto: Federico Gambarini/Archiv © dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH
Die Metro hatte den Verkauf des Vietnam-Geschäfts bereits im August 2014 angekündigt. Doch war es danach zu erheblichen Schwierigkeiten und Verzögerungen gekommen.
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Samstag, 2. Januar 2016

Glaubensfreiheit in Vietnam retten!

Setzen Sie sich mit uns dafür ein, dass Religionsfreiheit in Vietnam geschützt wird!

Glaubensfreiheit in Vietnam retten!

Startschuss für Wirtschaftsgemeinschaft AEC

Die südostasiatische Staatengemeinschaft ASEAN feiert den Start des gemeinsamen Binnenmarktes AEC. Er umfasst zehn Länder mit mehr als 600 Millionen Menschen. Im Vergleich mit der EU werden aber Unterschiede deutlich.

Asiatische Wirtschaftsgemeinschaft startet