Donnerstag, 13. August 2015

MEN IN RED oder wer hat drei linke Gehirnhälften

MEN  IN  RED

Oder: Wer hat drei linke Gehirnhälften?

Am 09.8.2014 fand in Hamburg die Gedenkfeier zum 35.Jahrestag der ersten Fahrt der >>Cap Anamur<< statt. Mehr als ein Tausend Vietnamesen aus ganz Deutschland, einige aus den USA und Kanada zollten dem Retter von 11.300 vietnamesischen Flüchtlingen, Dr. Rupert Neudeck, dem Heiligen der verdammten Meere den tiefsten Dank für diese historische Tat. Ohne diese Lebensrettung wären Meisten von ihnen die unheimliche Begegnung mit den Haien und das  Wiedersehen auf dem Meeresgrund die einzige Konsequenz gewesen wäre. Des Weiteren vergaßen die Vietnamesen den deutschen Staat nicht, dem nicht nur der gebührende Dank aus dem Herzen der Teilnehmer raussprang sondern auch die Liebeserklärung an den Weltmeister 2014 fröhlich aus Mikrofon des Moderators schallte >>Wir sind auch Weltmeister<<.

Wer glaubt, dass diese feucht-fröhliche Feier, die eher als ein Open-Air-Festival an einen kleinen Zapfenstreich der DDR Nationalen Volksarmee erinnert, ins Gedächtnis der deutschen Gäste eingebrannt wird und einen entscheidenden Beitrag liefert, dass die unsägliche Hetze (Man kann auch von Hatz reden) gegen die Flüchtlinge aus Vietnam bald aufhört, der sieht sich sehr schnell getäuscht.


Bereits am gleichen Abend entgleiste der Zug der Tagesschau in nur 22 Sekunden gleich zweimal, auf gerade Strecke:


Der O-Ton aus der Lok des entgleisten Zuges:
… die sogenannten >>Boat People<< flohen vor dem Krieg …

Wie bitte?

Der Begriff >>Boat People<< wurde 1979 bei der Flüchtlingskonferenz im Juli 1979 von UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees ) ins Leben gerufen und soll nur für Seeflüchtlinge aus Vietnam verwendet werden. Daher benutzt man diesen Begriff nicht für gegenwärtige Flüchtlinge im Mittelmeer. Niemand spricht in Deutschland von der >> sogenannten Tagesschau<< eher von einem entgleisten Zug der ARD.

Des Weiteren bezweifelt der kundige Zuschauer zu Recht, ob er Reporter, spricht der Lokführer des entgleisten Zuges,  in der Lage sei, von 1975  bis 1979 durchzuzählen, vorwärts und rückwärts versteht sich. Könnte er (oder sie?) es, hätte er erfahren, dass der Krieg in Vietnam bereits am 30.04.1975 mit der brutalen Vergewaltigung Südvietnams durch kommunistische Rambos aus Nordvietnam zu Ende ging. 

Mehr als vier Jahre nach Kriegsende flohen die Vietnamesen vor dem Krieg? Läuft die Zeit bei ARD rückwärts? Oder wollte man die vietnamesischen Zahler der Zwangsgebühr (GEZ) nach Absurdistan entführen?

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe betonte bei einem Ärztekongress, dass Demenz auch eine Krankheit ist. Gilt auch für Lokführer der Tagesschau?

Der zweite Hammerschlag nach dieser friedvollen Feier kam zwei Tage später. Der deutsche Journalist (noch einer von der Sorte!) Hans-Peter (Name geändert) suchte den Moderator und Organisator der Feier Thomas Nguyen Huu Huan auf. In seinem Gespräch mit Thomas bemängelte Hans-Peter, dass bei der Feier der Anschlag in Billbrook mit keinem Wort erwähnt wurde, bei dem zwei Flüchtlinge aus Vietnam starben. HP bot Thomas an, bei der umstrittenen Initiative  mitzuwirken.


Den Initiatoren geht es in diesem Fall nur um Radaumachen. Sie wollen keine Ehrung der Opfer.


Thomas sagte nichts zu oder ab, teilte nur mit, dass er zunächst die Mitglieder des Vereins der vietnamesischen Flüchtlinge und seinen Mentor fragen müsse.

Was Hans-Peter nicht wusste: Thomas wohnte im besagten Flüchtlingswohnheim als das Attentat geschah. Der Anschlag hätte ihn also auch treffen können. Thomas blieb dennoch gelassen: er diente im Vienamkrieg als Hubschrauberpilot und überlebte den Krieg, während 200 seiner Kameraden fielen. Er war Umerziehungslager in Vietnam drei Jahre lang  - zusammen mit meinem Bruder1) -  und überlebte, wie mein Bruder die Folter und die Tortur. Er floh mit einem Boot, das bereits am Keltern war als die Cap Anamur kam. Er war also viermal an der Grenze zwischen Leben und Tod. Ganz besonders gerührt war Thomas am Tag nach dem Anschlag: erster Bürgermeister Hans-Ulrich Klose besuchte am Folgetag den Tatort, entschuldigte sich bei jedem einzelnen Opfer persönlich, die das Attentat überlebt hatten. Zu der Beerdigung kam Hans-Ulrich Klose. Rührende Worte der Entschuldigung und der Trost sowie die Anteilnahme der Bevölkerung beruhigten die Opfer. Die Verbrecher (zwei Männer und eine Frau)2) wurden recht schnell gefasst und zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Einer starb kurz nach der Freilassung und die beiden anderen Täter blieben seither unauffällig. Das Wort >>kein Vergeben<< im Flyer ist befremdlich. Außerdem stammt das Transparent von einer Demo der Antifa


Thomas‘ Mentor, dessen Namen jeder Vietnamese kennt, gab auch den Vorschlag, keinen schlafenden Tiger zu wecken. Laut Bundesamt für Statistik gab es seit Gründung der Bundesrepublik 643) ausländische (getötete) Opfer des Rassismus, Zweidrittel davon sind Türken. Nguyen Ngoc Chau und Do Anh Luan sind die einzigen asiatische Opfer. Kein Koreaner, kein Chinese, kein Japaner, kein Philippiner, kein Thailänder, kein Kambodschaner .. wurde erneut Opfer.

Hans-Peter geißelte die gelungene Integration der Vietnamesen als Anbiederung. Man hätte den Rassismus und die Ausländerfeindlichkeit in Deutschland in den Vordergrund rücken müssen statt ständig >>Danke Deutschland<< zu betonen. Die Vietnamesen würden damit ihre Identität verraten.

Wie soll man diese Aussage interpretieren? Wer keinen Minderwertigkeitskomplex hat, ist ein Anpasser? Müssen die Vietnamesen Deutschland als Erzfeind betrachten? Nieder mit Deutschland statt Danke Deutschland? Müssen die Vietnamesen auf ihrem T-Shirt schreiben >>Ich bin ein Opfer des Rassismus<< auf der Straße mit gesenktem Kopf laufen? Gelten sie als reaktionär oder faschistisch wenn sie die Menschenrechtsverletzungen, die Korruption und die Umweltzerstörung in ihrer Heimat an die Wand stellen?

Die oben-genannten Fragen sind die logische Konsequenz auf die ideologischen Einwürfe von Hans-Peter. Er akzeptierte die Aussage von Thomas nicht >>Wir dürfen nicht vergessen, dass Deutschland 40.000 vietnamesische Flüchtlinge aufgenommen hat und ihnen ein Leben in Freiheit und Würde ermöglicht, Daher müssen wir uns bei Deutschland bedanken<<. Deutschland sei ein faschistisches Land, entgegnete Hans-Peter.

An dieser Stelle wurde das Gespräch abgebrochen. Die Ergebnisse der Versammlung der Vietnamesen und der Beratung durch Thomas‘ Mentor wurden Hans-Peter telefonisch mitgeteilt. Die Initiatoren waren enttäuscht und machten ihren Ärger Luft mit Rundmail an diversen Personen.

Fussnoten:

1)    In meinem Buch >>Wenn tausend Tränen fallen<< habe ich dies in der Danksagung erwähnt (letzte Seite des Buches)

2)    Nach einer mir bekannten Info gab es drei Täter, zwei Männer und eine Frau. Einer der Täter war ein Rechtsanwalt und starb kurz nach Entlassung aus dem Gefängnis.

3)    Linke Organisationen sprachen von 100 bis 180 Opfern und warfen der Bundesregierung die Fälschung vor (Quelle: Donaukurier, den Artikel finde ich nicht mehr). Die Diskrepanz stammt vermutlich davon, dass linke Organisationen alle ausländische Opfer als Opfer des Rassismus bewerten, was u. a. bei Johny K. in Berlin-Alexander-Platz (Die Täter waren Türken), bei Tugce Albaykan (Täter war Serbe, Opfer Türkin) oder bei dem jungen Ali im Schwimmbad von Magdeburg waren. Es war ein Unfall, bei dem Ali starb weil sein Freund (Deutscher, Klassenkamerad) ihn ins Wasser warf. Ali fiel mit dem Hinterkopf auf den Beton. Bei dem britischen Bauarbeiter Martin (Einwanderer aus Afrika, britischer Staatsbürger) fand man den Täter nicht. Angeblich warf ein Rechtsradikaler einen Stein in sein Auto, der die Frontscheibe durchbrach und Martin tötete. Es gab keinen Zeugen. In einem Abfalleimer der nächstgelegenen Haltestelle fand man Flugblätter der NPD.




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