Donnerstag, 21. Mai 2015

Von den ewiggestrigen Propagandisten

Die drei am meisten erwähnten Zitate von Winston Churchill lauten „Je näher eine Lüge zu der Wahrheit ist, desto gefährlicher ist sie“, „trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!“ und „eine Lüge wird durch ständige Wiederholung nicht wahrer aber sie wird glaubwürdiger“.  Diese Weisheiten waren der hässliche Leitfaden für die unredlichen Journalisten, die über den Krieg in Vietnam durch ihre roten Brillen berichteten.  Für sie war der Vietnam-Krieg ein „schmutziger Krieg“ (gibt es einen sauberen Krieg?) der Supermacht USA gegen das kleine Bauernvolk, das sich erfolgreich mit Steinschleudern und Bogenpfeilen gegen Panzer wehrte.

Ein komplexer und dreißig Jahre andauernder Krieg wurde vereinfacht und einseitig  zu Geschichtsklitterung nach dem Rezept von Dr. Ö. „Man nehme einen Sack Kartoffeln der Fakten, gehe damit in die Teufelsküche, sortiere die ungeliebten Knollen aus, würze den Rest mit der Ideologie der 68er, bestrahle ihn stundenlang mit Rotlicht. Fertig ist das Mondgesicht, das zu einer riesigen Protestbewegung für oder gegen den Krieg je nach Blickwinkel. Für den Revolutionskrieg Ho Chi Minhs aber gegen den Krieg der USA. 

Dass es sich bei dem Krieg in Vietnam ein Verteidigungskrieg Südvietnams gegen seinen aggressiven Bruder aus dem Norden war, wollte und konnte niemand wahrhaben denn das bedeutete die faktische Anerkennung eines eklatanten Bruches des Völkerrechts.

Südvietnam, der Staat, der aus dem Ruin der französischen Kolonie entstand, war dem kommunistischen Norden, hinter dem China und die Sowjetunion standen, nicht gewachsen und musste das Ausland um Beistand ersuchen. Die USA, Südkorea, Australien, Neuseeland, Thailand und die Philippinen entsandten Truppen nach Vietnam, genauer gesagt nach Südvietnam. Andere Länder einschließlich der Bundesrepublik Deutschland leisteten humanitäre Hilfe, während „sozialistische Bruderländer“ Milliarden Tonnen Waffen und unzählige  Indoktrination – erfolgreich - investierten. Fortan wurden die Rollen im Propagandakrieg verteilt: die heiligen Kommunisten auf der einen Seite denn die „Bösen“ kamen vom anderen Ufer des Pazifiks, die mit Napalm, Agent Orange das Land verseuchten, das sie erobern wollten. Nur diejenigen, die die Hauptlast des Krieges tragen mussten, nämlich die Südvietnamesen wurden gar nicht erwähnt, als wären sie gar nicht beteiligt oder vielleicht unsichtbar wie der Pumukl gewesen.

Die Glorifizierten trugen das Tattoo „sinh bắc tử nam“ (im Norden geboren, um im Süden zu sterben), waren an Panzern und Geschützen angekettet und mit Morphium betäubt worden, bevor sie in die Schlacht stürmten. Diese Fakten wurden schamhaft geschwiegen, ebenso das Massaker in Huế (1968), dem nicht nur 7000 Südvietnamesen zum Opfer fielen sondern vier Bundesbürger: Prof. Krainick und dessen Frau Elisabeth, Dr. Alteköster und Dr. Discher, Ärzte der Universität Freiburg. Sie wurden entführt und durch Genickschüsse erschossen. Der normal sterbliche Bundesbürger durfte und darf davon nichts erfahren. Das passt ja nicht ins Konzept der Revolution. Auch die völkerrechtswidrige Entführung der Mitarbeiter des Malteserhilfsdienstes Marie-Luise Kerber, Hindrika Kortmann, Georg Bartsch, Monika Schwinn und Bernhard Diehl wurde ein Tabu. Und wen interessierte schon der Mord an den Diplomaten Hasso Rüdt von Collenberg?

Vierzig Jahre nach Kriegsende wiederholt sich der Propagandakrieg. Das Bild der bösen Amerikaner und der heiligen Kommunisten aus Nordvietnam, der  elende Rest der Revolution, den viele schon für überwunden halten, taucht in fast allen Medien wieder auf, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

Nur so kann ich erklären, warum Frau Christiane Oelrich die  kühne Behauptung im Donaukurier von 30.04.2015, Seite 3 (Der größte chemische Angriff der Weltgeschichte) aufstellte: es gebe in den USA 2,6 Millionen anerkannte Opfer von Agent Orange. Peinlich! Peinlich! Insgesamt dienten in Vietnam 2,75 Millionen Amerikaner unter Waffen, davon 40.000 Frauen. Damit wären 95% der US-Soldaten in Vietnam „verseucht“. Wenn man auch noch weiß, dass nur die Hälfte der Soldaten an die Front, in den Dschungel geschickt wurden, während der Rest mit logistischen, medizinischen, verwaltungstechnischen … Aufgaben betraut wurden oder der südvietnamesischen Armee als Berater beistanden, betrug die Quote sage und schreibe 190%. Die ca. 1,5 Millionen Soldaten Südvietnams und mehr als 500.000 Soldaten aus Südkorea, Australien, Neuseeland, Thailand und den Philippinen müssten danach mindestens vier Millionen Opfer von Agent Orange zu beklagen haben. Die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm lassen aus dem Grab grüßen. 

Der Propaganda-ICE-Zug setzte sich fort mit der Behauptung, sie, die Opfer von Agent Orange fühlen sich in Stich gelassen.
Weltweit sind ca. 20.000 Hilfsorganisationen (allein in Deutschland ca. 1000) tätig, um den Opfern zu helfen. 

Aber: wer kümmert sich um die ca. 300.000 Kriegsversehrten der südvietnamesischen Armee, die ohne Beine oder Arme und mit zerfetztem Gesicht, von den hochgelobten Siegern abgestoßen, weil sie für die „falsche Seite“ kämpften, als Bettler in den Touristenzentren vegetieren, falls ihre Verwandten sie nicht unterstützen können. Wer schon die moralische Keule schwingt, muss damit rechnen, das Ding auf seinen eigenen Kopf zu kriegen Er muss mit der Verletzung seines Gewissens bis ins Grab mitnehmen, auch wenn er schweigt, aus political correctness a sinistra parte. 

Die Opfer des Krieges und der unmoralischen Propaganda haben keinen Namen und können sich nicht wehren, auch wenn man sie aus ideologischen Gründen ächtet denn das Gewissen ist immer das Gewissen des Andersdenkenden (frei nach Rosa Luxemburg).

Des Weiteren ist es sehr verwunderlich, dass niemand sich die Mühe macht, was nach der sog. „Befreiung“ geschah: die „Sieger“ organisierten die größte Bücherverbrennung der Menschengeschichte (Heinrich Heine: wo Bücher verbrannt werden, dort werden auch Menschen verbrannt). Nahezu der Gesamtbestand der Bücher in Südvietnam einschließlich Bücher der Mathematik oder Chemie (die sind in sozialistischen Ländern wohl ganz anders) fiel der Ekstase der Ho Chi Minhs Schergen zum Opfer. Die Bücher gingen kurz einmal im Lichtermeer auf und wurden zu trauriger Asche der Zivilisation.

Fast eine Million Südvietnamesen wurden in die sog. „Umerziehungslager“ für Jahre oder gar Jahrzehnte geschickt, obwohl der Spiegel in seiner Ausgabe Nr. 42/1975, Seite 140, glatt Unwahrheit über die Südvietnamesen in KZ-ähnlichen Umerziehungslagern in die Welt setzte. Jeder vierter überlebte die Tortur nicht. Andere kehrten heim als physischer oder körperlicher Wrack. 

Zwei Millionen flohen aus dem Land und wurden fortan als „Boat People“ genannt. Mindestens eine halbe Million starben.

Vietnam gehört heute– 40 Jahre nach Kriegsende – zu den schlimmsten Diktaturen der Welt (Quellen: Amnesty International, Reporter ohne Grenzen und Human Rights Watch): politische Gefangene werden gefoltert. Oft verweigert man ihnen die eingehende Untersuchung, bis die Krankheit unaufhaltbar wurde.

Transparency International stuft Vietnam zu den korruptesten Ländern der Erde.

Mit dem Bau von zwei Atomkraftwerken mit acht Reaktoren vom Typ Tschernobyl in der Provinz Ninh Thuan an der Küste, im Taifungebiet, begeht das kommunistische Vietnam den ökologischen Selbstmord des 21.Jahrhunderts.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) beschuldigt Vietnam, die Minderheiten systematisch auszurotten. Die braven Leser der Spiegelpresse wurden in eklatanter Weise buchstäblich belogen und betrogen.

Wenn man in Friedenszeiten, vierzig Jahre nach Kriegsende so grausam ist, hätte jeder sich selbst fragen können: wie brutal waren die Schergen aus Hanoi in Kriegszeiten? Aber man darf es nicht. Kritisch denken ist verboten. Sonst könnten die Schergen von Ho Chi Minh böse werden.

Angesichts der dramatischen Bilder, die sich zurzeit im Mittelmeer abspielen und im Grund genommen nur eine Wiederholung der humanitären Apokalypse der vietnamesischen Flüchtlinge aus dem Jahr 1979-1987 sind, war die Berichterstattung der Ewiggestrigen eine Farce, eine Beleidigung der Flüchtlinge, die man eigentlich nur bei den Rechtsradikalen findet. 

Auf diesem Gipfel der Menschenverachtung  konvergieren zwei entgegengesetzte Ideologien zu einer gefährlichen Masse der Volksverdummung. 

Die einseitige Berichtserstattung zugunsten der Kommunisten ist ein Schlag ins Gesicht jener, die den nassen Tod wagten, um sich der (kommunistischen) Sklaverei zu entziehen. 

Der teuflische  Verdacht liegt in der Luft, hier werde mit Absicht daran gearbeitet, die Begriffe „Boat People“ und „Cap Anamur“ oder „vietnamesischer Gulag“ verschwinden zu lassen.

Das geschieht, während Kanada pünktlich zum 30.04.2015 den 30.04 zum „day of the journey to freedom“ (Tag des Ausbruches in die Freiheit) erklärt, der Tag, an dem vor 40 Jahren Südvietnam unter die sowjetische Panzerketten geriet und zermahlen wurde.


Die Wahrheit stirbt im Krieg immer als Erste, die Hoffnung als Letzte.

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