Freitag, 22. August 2014

Tom Koenigs


HIntergrundinformation: MdB Tom Koenigs lud eine Gruppe von regierungskritischen Vietnamesen zu einem Gespräch im Bundestag am 15.08.2014 ein. 

Fragen sollten bzw. mussten vor dem Termin eingereicht werden. 

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Samstag 02.08.2014

Von: Dr. Thanh Nguyen-Brem, Brautlachweg 9, 85077 Manching   Infanrix@aol.com

An Herrn Tom Koenigs, MdB, Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte und humanitär Fragen.

Beitrag bzw. Fragenkatalog zu Diskussion am 15.08.2014 im Bundestag.

Sehr geehrter Herr Koenigs,

zunächst möchte ich mich bei Ihnen bedanken für Ihre Bereitschaft, mit uns, den regimekritischen Exil-Vietnamesen in Deutschland ein Gespräch zu führen.

Da Sie Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Fragen sind und sogar Vorsitzender waren und wir aus einem Land kommen, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden, kommen wir an diesem Thema nicht vorbei.

Was mich persönlich betrifft: ich bin – trotz meiner nordvietnamesischen Abstammung – ein Südvietnamese, mit Leidenschaft und Leidensfähigkeit und ich gehöre zu denen, die wissen, dass nur tote Fische mit dem Strom schwimmen. Das soll die Grundlage für diesen Brief sein. Ich stelle mich seit meinem ersten Tag in Deutschland gegen den Mainstream, dem damaligen Zeitgeist im Sinne der 68er-Generation. Noch heute werden die demokratischen Vietnamesen von den linken Propagandisten beleidigt und beschimpft, obwohl ihnen die Augen schon längst hätten aufgehen müssen.

Sie sind ein glühender Anhänger des >>Viet Cong<< (gewesen?) und haben diesem berüchtigten Killertrupp (im Internetjargon >>inglourious basterds<<) sogar Ihr Erbe vermacht. Die Beweise für dieses Verbrechen waren nicht nur die Ermordung der ca. 7000 Zivilisten in Hue 1968 (Sind diese Informationen Ihnen entgangen?). Bei dieser sog. >>Tet-Offensive<< fielen auch die deutschen Ärzte der Uniklinik Hue (Prof. Krainich, Dr. Altenköster Dr. Discher und Frau Krainich) dem Massenmord zum Opfer (Nichts gewusst?). Später, im April 1969 entführten die nordvietnamesischen Kriegstreiber die Malteserhelfer Marie-Luise Kerber, Hindrika Kortmann, Monika Schwinn, Georg Bartsch und Bernhard Diehl nach Nordvietnam (Sie haben auch nichts davon erfahren?). Nur Monika Schwinn und Bernhard Diehl überlebten die Tortur. Wussten Sie nicht, dass dieser Akt der Barbarei ein schwerwiegender Verstoß gegen §27- §38 der Genfer Konvention IV war? Waren Ihnen die endlosen Flüchtlingstrecks, besonders bei der Tet-Offensive 1968, der Frühjahrsoffensive 1972 und der Generaloffensive 1975 unbekannt? Sind Million Menschenleben Ihnen weniger wert als Ihre Ideologie, ihr blinder Gehorsam gegenüber den Aggressoren aus Nordvietnam?

Mit Ihrer Haltung Sie  tragen  die politische und moralische Verantwortung für den Untergang Südvietnams und für das damit verbundene Verbrechen des kommunistischen Regimes in Hanoi und trugen dazu bei, dass zwei Millionen Vietnamesen unter waghalsigsten Umständen die Heimat verließen. Der Begriff >>Boat People<< ist Ihnen bestimmt bekannt. Jeder zweite Flüchtling verdurstete, verhungerte auf dem Weg ans Ufer der Freiheit oder fiel den Piraten zum Opfer. Viele Frauen wurden vergewaltigt, entführt und an die europäischen Bordelle verkauft. Diese dramatischen Bilder der Flüchtlinge erschütterten die Welt und führten u. a. dazu, dass die Rettungsaktion >>Cap Anamur<< gegründet wurde, mit Erfolg denn die >>Cap Anamur<< rettete mehr als 11.000 (elf Tausend) Flüchtlinge vor dem sicheren Tod. Da diese humanitäre Tat  zugleich eine Anklage gegen kommunistischen Mörder in Hanoi bedeutete, schwiegen die meisten >>Ho-Ho-Ho Chi Minh-Schreier<< in Scham und Schande. Für mich war es der Abgrund des menschlichen Denkens, dass ausgerechnet in Deutschland, in dem Land, das sich von den Gräueltaten der Nazis nur langsam erholt, eine neue Kriegsbegeisterung ausbrach, als ob es die Jahre 1933-1945 gar nicht gegeben hätte. Die Plakate mit dem Bild eines >>Viet Cong<< mit der erhobenen Gewehr und die Parole „Sieg im Volkskrieg, Sieg der Volksarmee“ waren erbärmliches Zeugnis des blindwütigen Hasses. Es kam, was kommen musste: der Untergang Südvietnams, der von Ihnen als Sieg gefeiert wurde. In diesen schwersten Stunden und Tagen der freiheitsliebenden Südvietnamesen hörte ich von Ihnen und von ihren Gesinnungsgenossen kein Wort des Bedauerns oder der Entschuldigung. Ich kann mich nicht vom Gedanken befreien, dass Sie am linken Augen total blind sind bzw. waren, im Gegensatz zu Winfried Kretschmann oder Heinrich Böll. Auch die US-Sängerin Joan Baez hatte Größe bewiesen, als sie sich bei den >>Boat People<< entschuldigte und sich für die Freilassung der Insassen der berüchtigten >>Umerziehungslager<< einsetzte.

Kommen Sie mir bitte nicht mit der Ausrede, Sie hätten nichts gewusst! Ein Ausschnitt aus Wikipedia belegt, dass die Kommunisten in Vietnam Weltmeister in Lügen und Betrügen sind und das seit den 1960er-Jahren (Die komplette Seite als Anhang zu diesem Schreiben).

Thien was educated in private academies and was a supporter of Viet Minh revolutionaries in his early life. In 1960, however, he challenged the official account of World War II – that the Soviet Union had defeated the Imperial Army of Japan in Manchuria, ending the war – while teaching a high school history class. Thien told the class that the United States defeated Japan when they dropped the atomic bombs on Hiroshima and Nagasaki.

Kurzum: wenn man nur sieht, was man sehen will, nur hört, was man hören will und nur liest, was man lesen will, kommt man nie an die Wahrheit, sondern nur an die Propaganda. Oder „das Herz hört viel mehr als die Ohren, sieht viel mehr als die Augen und spricht viel mehr als der Mund (Antoine de Saint-Exupéry).

Kurzum: wer sein Herz nicht öffnen kann, bleibt ein Sklave des Hasses.

Was Sie persönlich betrifft, sollen Sie angeblich noch vor  wenigen Jahren gesagt haben, es gebe in Vietnam keine Menschenrechtsverletzungen, als Sie Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Fragen waren.

Angeblich waren Sie zigmal bei den Siegesfeiern der vietnamesischen Botschaft und stießen mit Ihren Gesinnungsgenossen an, an deren Händen das Blut unschuldiger Zivilisten klebt.

Ich kann diese Infos nicht verifizieren, d. h. korrigieren Sie mich, wenn sie falsch oder unzutreffend sind! Ich will nicht mit unbelegbaren Informationen argumentieren.

Des Weiteren war ich verwundert, dass Sie wohl keine Anstalten gemacht haben, Frau Tran Thi Ngoc Minh, die Mutter der Gefangenen des Gewissens, Do Thi Minh Hanh, zu empfangen, als diese in einer Kampagne zur (inzwischen realisierten) Freilassung ihrer Tochter im April in Berlin war.


Frau Tran Thi Ngoc Minh wurde von Ihren Kollegen empfangen (u. a. Dr. Philipp Lengsfeld, der dem Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Fragen nur als Ersatzmitglied angehört, im Gegensatz zu Ihnen denn Sie sind ordentliches Mitglied). Ihre Kollegin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hatte die Patenschaft für Frau Do Thi Minh Hanh übernommen. Dr. Philipp Lengsfeld übernahm vor kurzem die Patenschaft für den Gefangenen Rechtsanwalt Le Quoc Quan übernommen. Erklären Sie mir bitte ihre Abwesenheit bei Besuch von Frau Tran Thi Ngoc Minh im deutschen Bundestag und Ihre Untätigkeit bei Hilfsaktionen für politische Gefangene in Vietnam!

Ich akzeptiere die Ausrede „mir war der Besuch nicht bekannt“ nicht.  Die Behandlung von Frau Minh Hanh gleicht der Barbarei mit dem menschlichen Gesicht (frei nach Raymond Aron).

Ich bitte Sie, mir bei dem Gespräch am 15.08.2014 diese Fragen zu beantworten.

Da ich beabsichtige, die Ergebnisse der Diskussion zu publizieren in meinem Blog und meinem Facebook, bitte ich Sie auch um schriftliche Aussage, die schriftliche Antwort zu diesem Schreiben.

Sonst würde ich nur das schreiben, was ich höre und es wäre Ihnen gegenüber sehr unfair. Ich werde nur Fakten publizieren. Die Meinungsbildung überlasse ich den Lesern, wie das Grundgesetz auch vorsieht.

Zum Schluss ein Zitat von Berthold Brecht (1898-1956): Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.

Hochachtungsvoll

Nguyen-Brem

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