Donnerstag, 27. September 2012

Wühlen im Müllhaufen DDR"

Die Berliner Journalistin Marina Mai entfachte eine bizarre Auseinandersetzung innerhalb der Partei Die Linke zur Geschichte der DDR-Vertragsarbeiter

Nachzulesen ist das hier: 


Zum Verständnis der Geschichte gibt Frau Mai einen Infokasten dazu:

DDR-Vertragsarbeiter


 Herkunft: In der DDR arbeiteten in den 1980er Jahren 90.000 Vertragsarbeiter aus Vietnam, Angola, Mosambik und Kuba mit befristeten Arbeitsverträgen. Integration war nicht vorgesehen, sie kehrten nach drei bis fünf Jahren zurück.

 Aufgabe: Laut offizieller DDR-Darstellung ging es um sozialistische Bruderhilfe: Den DDR-Bürgern wurde erklärt, die Arbeiter bekämen in der DDR eine Ausbildung und würden nach Ablauf des Vertrages als Facharbeiter zum Aufbau ihres Heimatlandes beitragen. Ausgebildet wurde allerdings nur in den ersten Jahren.

 Realität: Tatsächlich verrichteten Vertragsarbeiter in der Regel unqualifizierte Billiglohnarbeiten auf Schlachthöfen, in der Textil- und Glasindustrie oder in Betriebskantinen. Den Mosambikanern wurde zudem ein Teil ihres Einkommens abgezogen, mit denen sie Staatsschulden Mosambiks bei der DDR abzahlen mussten.

 Unterbringung: Die Vertragsarbeiter wohnten von der übrigen Bevölkerung separiert in Wohnheimen mit 5 Quadratmetern Wohnraum pro Person. Trotz der widrigen Bedingungen kamen alle freiwillig: Es war die einzige Möglichkeit, der Armut ihrer Heimatländer legal zu entkommen.

 Wahrnehmung: Da soziale Kontakte zwischen DDR-Bürgern und Vertragsarbeitern die Ausnahme waren, konnten viele DDR-Bürger die These von der Bruderhilfe nicht an der Realität messen. Nicht nur SED-Funktionäre, auch viele einfache DDR-Bürger glauben das bis heute. (mai)


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